Antistatika

Wer kennt nicht zumindest einen Effekt von statischer Aufladung: Sie nähern den Schlüssel dem Türschloss und erleben einen Stromstoß - gelegentlich sehen sie sogar einen Funken überschlagen. Elektrische Ladungsträger fließen dabei von dem Objekt mit hoher Dielektrizitätskonstante (im gegebenen Fall Ihr werter Körper) zum leitfähigen Objekt (Schloss).

Gleichzeitig können Isolatoren infolge der geringen Oberflächenleitfähigkeit die statische Aufladung nicht schnell genug ableiten, vor allem wenn die Luftfeuchtigkeit gering ist. Vorsicht also bei Küssen in trockener Winterluft - Kurzschlussgefahr.

Elektrostatische Aufladung kann auch in der technischen Praxis Belästigungen und auch ernste Gefahren verursachen:

  • Starke Verschmutzung von Kunststoffoberflächen
  • Produktionsstörungen durch Verkleben von Folienbahnen
  • Klumpenbildung bei pneumatischer Förderung von Pulvern
  • Funkenbildung durch starke Aufladung mit nachfolgender Zündung von Staub- oder Lösungsmittel/Luft-Gemischen, was immer wieder zu schweren Explosionen führt

Eine Abhilfe für diese Phänomene verspricht der Einsatz von Antistatika: Chemische Hilfsmittel, welche die Oberflächenleitfähigkeit von Kunststoffen durch Binden von Wassermolekülen erhöhen. Die Ladung kann so besser abgeleitet werden.

Eingesetzt werden allgemein grenzflächenaktive Moleküle, entweder in der Masse des Kunststoffes (interne Antistatika) oder als Oberflächenauftrag (externe Antistatika).

Bei internen Antistatika sind Verträglichkeitsanforderungen bezogen auf den Kunststoff gegeben. Ein unverträgliches Additiv kann die physikalischen Eigenschaften des Werkstückes dramatisch verschlechtert. Als lästige Begleiterscheinungen sind schmierige Oberflächen, Verarbeitungsschwierigkeiten durch Gleitmitteleffekte, thermischer Abbau usw. zu erwähnen.

Eingesetzt werden kationaktive Verbindungen (z. B. quartäre Amonium-, Phosphonium- oder Sulfoniumsalze), anionaktive Verbindungen (Sulfonate, Dithiocarbamate oder Carboxylate) und nichtionogene Verbindungen (Polyethylenglykolester und -ether, Glyceride u.a.). Externe Antistatika werden als wässrige oder alkoholische Lösungen aufgebracht. Sie enthalten grenzflächenaktive Substanzen und oft auch hygroskopische (wasseranziehende) Substanzen wie Glycerin, Polyole und Polyglykole.

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